Die Organspende ist notwendige Voraussetzung für die Rettung von schwerkranken Menschen bzw. für eine Verbesserung ihrer Lebensqualität mittels Transplantation. Tatsächlich stehen in Österreich nicht ausreichend Organe für Transplantationen zur Verfügung, trotz einer im internationalen Vergleich hohen Anzahl an Organspendern.
Für Menschen auf der Warteliste ist eine positive Einstellung der Öffentlichkeit zur Organspende überlebenswichtig. Diese Menschen sind abhängig von der Bereitschaft des Krankenhauspersonals, Organspender zu melden. Nicht zuletzt deshalb erinnern Selbsthilfegruppen und im Bereich Organspende und Transplantation Tätige gern an den Spruch: »Don’t take your organs to heaven, heaven knows we need them here.«
Die spenderbetreuenden Krankenanstalten pflegen den potenziellen Organspender, prüfen das Vorliegen eines Widerspruchs gegen eine Organspende und führen alle notwendigen Untersuchungen (Hirntoddiagnostik, Blutuntersuchungen, HLA-Bestimmung etc.) im Vorfeld einer allfälligen Organentnahme durch. Vor einer Organentnahme muss eine eindeutige und zweifelsfreie Todesfeststellung durch eine unabhängige Ärztin / einen unabhängigen Arzt erfolgen.
Ist der Tod nachgewiesen, wird der Organspender an das jeweils zuständige Koordinationszentrum gemeldet. Dieses ist zumeist im zuständigen Transplantationszentrum angesiedelt. Im Koordinationszentrum unterstützt ein:e Transplantationskoordinator:in die spenderbetreuende Krankenanstalten in allen organisatorischen Belangen, bereitet die Gewebetypisierung und Organentnahme vor und meldet die Organspende an Eurotransplant in Leiden (Niederlande).
Österreich ist neben den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Kroatien, Slowenien und Ungarn Mitglied bei Eurotransplant, einer gemeinnützigen Vereinigung mit Sitz in Leiden (Niederlande). Eurotransplant überwacht die Qualitätsstandards bei Organspende und -transplantation, führt die Wartelisten der Empfänger/innen aller Mitgliedsländer und ermittelt jene Empfängerin / jenen Empfänger, der das gemeldete Organ erhalten soll (Organallokation). Da in der Eurotransplant-Region mehr als 140 Millionen Menschen leben, erhöht die Mitgliedschaft bei dieser Organisation die Chancen, für Patientinnen und Patienten, die dringend ein Organ benötigen oder seltene Gewebemerkmale aufweisen, rechtzeitig ein passendes Organ zu finden.
Nach Ermittlung der Empfängerin / des Empfängers durch Eurotransplant wird das zuständige Transplantationszentrum informiert, das die Patientin / den Patienten einberuft und die Transplantation vorbereitet. Patientinnen und Patienten auf der Warteliste sind in der Regel mit einem »Piepser« ausgestattet und auf diese Weise rund um die Uhr erreichbar.
Parallel dazu führt ein chirurgisches Entnahmeteam die Organentnahme in der spenderbetreuende Krankenanstalt durch und bringt das Organ in einem speziellen Transportbehälter ins Transplantationszentrum. Da die Qualität des Spenderorgans und somit dessen Überlebensdauer vom Zeitraum zwischen Organentnahme und Transplantation abhängt, ist es wichtig, beim Transport keine Zeit zu verlieren.