Das Überbringen schlechter Nachrichten (Diagnose Hirntod, Organentnahme) stellt für das Intensivpersonal immer eine große Belastung dar. Bei Angehörigen mit Migrationshintergrund erschweren zusätzliche Faktoren wie Familiengröße, erhöhte Besucherfrequenz und Sprachbarrieren das heikle Gespräch. In diesen Extremsituationen kommen kulturelle und religiöse Faktoren besonders stark zum Tragen. Entscheidend ist daher, Religion, Kultur und Weltanschauung von Patienten/Patientinnen und deren Angehörigen zu kennen, um mögliche Konflikte zu minimieren.
Im Zentrum des zweitägigen Seminars „Interkulturelle Kompetenz auf der Intensivstation“ stehen die Berufserfahrungen der Teilnehmer:innen. Das Ziel der Simulationen mit professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern ist es, für den Umgang mit kulturellen Unterschieden zu sensibilisieren, ein interkulturelles Grundverständnis zu schaffen und die sprach-, schicht- und kulturübergreifende Verständigung zu erleichtern. Neues Wissen und die Reflexion des eigenen kulturellen Standpunkts sollen die Teilnehmer:innen befähigen, die schwierigen Angehörigengespräche im Organspendeprozess zu führen. Der Besuch des Seminars “Kommunikative Herausforderung Organspende” wird vorausgesetzt.