Niemand überbringt gerne schlechte Nachrichten. Gerade auf der
Intensivstation ist eine gelungene Kommunikation und Interaktion
mit den Angehörigen von potentiellen Organspendern von entscheidender
Bedeutung. Es muss die Todesnachricht überbracht und
der geäußerte oder mutmaßliche Wille des Verstorbenen ermittelt
werden. Die Kunst ist es, im Gespräch eine Balance zwischen Informationsvermittlung,
situativer Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen
zu finden.
In der Ausbildung wird das Überbringen schlechter Nachrichten zwar
inzwischen vermittelt, aber herausfordernde Situationen wie Angehörigengespräche
im Organspende-Prozess brauchen besondere
Aufmerksamkeit. Im Krankenhausalltag ist nie Zeit da, emotionale
Herausforderungen zu üben und zu reflektieren. Im „geschützten
Seminarrahmen“ werden gemeinsam Gesprächssequenzen erarbeitet,
erprobt und das notwendige Handwerkszeug zur Gesprächsführung
vermittelt.
Wie schauen Trainings nach ÖPGK-tEACH-Standard aus?
Trainings nach ÖPGK-tEACH-Standard stellen eine Mischung aus Erfahrungslernen
und didaktischem Lernen dar. Als Grundlage dient die evidenzbasierte Calgary-
Cambridge Leitlinie, die auf die Gesprächsführung von Gesundheitsfachkräften
mit Patienten und deren Angehörigen ausgerichtet und in besonderem
Maße verhaltensorientiert ist. Im Fokus stehen praktische Übungssequenzen mit
speziell geschulten Schauspieler/innen. Jede Gesprächssequenz beinhaltet ein
konstruktives Feedback mit konkreten Formulierungshilfen sowie die Möglichkeit
des wiederholten Übens.
Welche Themenschwerpunkt haben die Seminarmodule?
Das Kommunikationsseminar besteht aus aufeinander abgestimmten Modulen,
deren Besuch nach der Anmeldung verpflichtend ist.
Im zweitägigen Vertiefungsseminar geht es neben der Auffrischung und
Wiederholung bekannter Gesprächstechniken (CALM-Modell) um Vermittlung
des Calgary-Cambridge Leitfadens. Anhand von gemeinsam erarbeiteten Fallvignetten
werden Praxissequenzen mit Feedback und konkreten Formulierungshilfen
für den Arbeitsalltag durchgeführt.
Dabei werden zwischenzeitlich aufgetretene Problemstellungen fokussiert und
gemeinsam an praxisrelevanten Lösungen gearbeitet. Weiterer Schwerpunkt ist
der Umgang mit „Donation after circulatory determination of death“ (DCD).
Nach Vermittlung des mdizinischen Wissens sind gleichfalls Übungssequenzen
geplant.
Die konkreten Inhalte orientieren sich am Organspende-Prozess, d. h. es geht um
die Gesprächsführung mit den Angehörigen
- Diagnose, Prognose, Therapiezieländerung
- Überbringen der Todesmitteilung (Breaking Bad News)
- Entscheidungsfindungsprozesse bei möglicher Organspende
(Shared Decision Making) - Kultursensibler Umgang mit Angehörigen mit Migrationshintergrund
ohne ausreichende Deutschkenntnisse (Triadische Gesprächsführung) - Deseskalationstechniken (CALM-Modell)
- Donation after circulatory determination of death (DCD)
Wer sind die Zielgruppen?
Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonen sowie klinische Psychologinnen und Psychologen,
die ihre Kompetenzen zur ärztlichen Gesprächsführung in herausfordernden
Gesprächssituationen stärken möchten und bereits das vorangegangene
Basisseminar „Reden wir über Organspende“ besucht haben.
Wie viele Personen können teilnehmen?
Begrenzte Teilnehmerzahl: 16 Personen
Welche Methoden werden angewendet?
- Intensivmedizinische Fachinhalte
- Evidenzbasierte Kommunikationsmodelle der Gesprächsführung
(z. B. Calgary-Cambridge-Leitfaden) - Simulation von schwierigen Gesprächen mit Schauspieler/innen in Kleingruppen
- Konstruktives Feedback
- Deeskalationstechniken zur Lösung von Konflikten
Wie wird die Qualität gesichert?
Das Seminar wird evaluiert.
Wann finden Vertiefungsseminar statt?
(19 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten)
- Freitag, 28. Mai 2021, 10.00 bis 19.00 Uhr
- Samstag, 29. Mai 2021, 8.30 bis 17.00 Uhr
Wo finden die Seminare statt?
Hotel Schloss Mauerbach
Herzog Friedrich-Platz 1, 3001 Mauerbach, Österreich
T: +43 1 970 30-100, www.schlosspark.at
Wie hoch sind die Kosten?
Die Teilnahme am Seminar ist für Teilnehmer/innen kostenlos. Schulung, Hotel
und Verpflegung (mit Ausnahme der konsumierten Getränke) werden aus Mitteln
der Bundesgesundheitsagentur finanziert.
Wie und wo erfolgt die Anmeldung?
Ansprechpartner Thomas Kramar
T: +43 1 515 61-173, E-Mail: thomas.kramar@goeg.at
Anmeldeschluss: 13. Mai 2021
Fortbildungspunkte
19 DFP-Punkte für Ärztinnen/Ärzte